Stufenabschwächer bis 34 dB für 10 Euro
Erstellt: DL6GL, 21.04.2012, letzte Änderung
So ein Stufenabschwächer ist ja eigentlich nichts Besonderes. Ein paar Widerstände sinnvoll zusammengelötet und fertig ist die Laube. In meinem nunmehr zweiten Versuch zeigten sich die Vorteile von SMD-Bauteilen so richtig deutlich. Das Resultat übertraf die Erwartungen bei weitem.
1 Vorüberlegungen
Der vor Jahren mit bedrahteten Widerständen und Schiebeschaltern gebaute achtstufige Abschwächer musste seinen Offenbarungseid dem später hinzugekommenen FA-NWT gegenüber leisten. Da stimmte einfach nichts, ganz zu schweigen vom Frequenzgang. Insbesondere die 20 dB-Stufe wurde ihrem Anspruch alles andere als gerecht. Und das, obwohl alle Stufen gegeneinander abgeschirmt waren.
Da die kommerziellen BNC-Dämpfungsglieder in Bezug auf den Frequenzgang alles bieten, aber auch kleinere Stufen gewünscht waren, wurde ein neuer Abschwächer geplant. Der sollte insgesamt ca. 30 dB in kleinen Schritten schaffen und zumindest im Kurzwellenbereich brauchbar sein.
Gewählt wurde zunächst eine binäre Stufung (1-2-4-8 dB), ergänzt um gängige Faktoren 3, 6 und 10 dB. Auf eine 20 dB-Stufe wurde aus den Erfahrungen mit dem Vorgänger verzichtet. Diese sieben Stufen waren in einem vorhandenen Schubert-Gehäuse Nr. 4 (37x148x30 mm) gut unterzubringen, maximale Dämpfung 34 dB. Die BNC-Dämpfungsglieder sollten fürs "Grobe", 20 dB und mehr, zuständig bleiben.
2 Schaltung
An der Schaltung ist nichts Sensationelles, sie ist eine Folge von 50 Ohm-Pi-Gliedern, jeweils aktiviert mit zweipoligen Kippschaltern (Kippschalter MTS 202-A2, EIN-EIN, 2-polig, Printausführung, pollin.de). Zur Berechnung der Pi-Glieder als auch der meist krummen Werte aus zwei parallelen Widerständen steht eine Excel-Mappe im Anhang zur Verfügung.
3 Ausführung
Um bestmögliche HF-Eigenschaften zu erzielen, stand der Einsatz von SMD-Widerständen außer Frage. Verwendet wurden 1%-Widerstände der Baugröße 1206, immer wieder bei ebay angeboten. Das Platinen-Layout mit Aufbauhinweisen steht im Anhang zur Verfügung. Auf den Stegen zwischen den Schaltern wird mit doppelseitigen Platinenstreifen auf der Ober- und Unterseite der Leiterplatte eine Kammerbauweise erreicht.
4 Messergebnisse
Der NWT lieferte nun wirklich erstaunliche Ergebnisse, und das bei einem Materialaufwand von 10 Euro. Beispielsweise verläuft die 6 dB-Kurve linealglatt bis 30 MHz (5,7 dB von 1 bis 30 MHz, 6,1 dB bei 75 MHz, 6,3 dB bei 125 MHz und schließlich 7,1 dB bei 150 MHz). Mit der Maximaldämpfung von 34 dB werden erwartungsgemäß nicht mehr ganz so gute Werte erreicht (34,1 dB bei 1 MHz, 33,9 bei 30 MHz, 34,3 dB bei 75 MHz, 35,5 dB bei 125 MHz und 36,1 dB bei 150 MHz). Also – für Kurzwelle ohne Einschränkung verwendbar, bis zum 2 m-Band mit gewissen Abstrichen. Was jenseits 2 m zu erwarten ist, konnte nicht gemessen werden, wird aber wohl nicht mehr so recht zufrieden stellen. Dieser Bereich ist nur noch etwas für Könner in Streifenleitertechnik (strip line).
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